EcoLit Team

Prof. Dr. Roman Bartosch

Projektleitung
Englisches Seminar II / MESH
Professur für Didaktik: Literaturen und Kulturen der Anglophonen Welt

Ich bin in der ehemaligen Industriehochburg und dem größten Ballungsraum Deutschlands, dem Ruhrgebiet, aufgewachsen. Als Kind habe ich neben dem berühmt-berüchtigten Abwasserkanal Emscher gewohnt – der gerade spektakulär von einer ökologischen Todeszone zu einem Flusssystem renaturiert wird.

Kulturelle Bildung befähigt junge Lernende und angehende Erwachsene, die Netze von Bedeutung, die uns verbinden, zu verstehen und zu ihnen beizutragen. Es ist immer beeindruckend zu sehen, wie dies bei Kindern geschieht, aber am meisten freue ich mich, wenn es bei Lehrkräften passiert und sie erkennen, dass es beim ökologischen Lernen nicht um naturwissenschaftliche Daten geht, sondern um Staunen und Kreativität.

Ich habe zahllose Erinnerungen an Park- und Waldspaziergänge, den Gesang von Vögeln und Freude an Tieren (Dinosaurier eingeschlossen!). Aber ich erinnere mich besonders an mein ökologisches Erweckungserlebnis, das ich in der Eröffnungsszene von Der König der Löwen hatte! Damals war ich noch nicht in der Schule – aber man erwischt mich immer noch dabei, wie ich den Song dazu singe wenn ich mich unbeobachtet fühle.

Für mein letztes Projekt habe ich unzählige Klima-Dystopien gelesen und bin nun endlich zu Romanen der Moderne zurückgekehrt. Außerdem lese ich Samantha Harveys Orbital und höre dabei The Cure, Poppy Ackroyd und Anna von Hausswolff.

Prof. Dr. Christian Rolle

Projektleitung
Institut für Europäische Musikethnologie, Department für Kunst und Musik
Professur für Musikpädagogik, Musikvermittlung und ästhetische Bildung

Wo bist du aufgewachsen?

Ich bin in Hamburg aufgewachsen, genau genommen in einem Vorort. Der große Hafen, das Tor zur Welt, war weit weg, aber trotzdem präsent. Heute prägt die Elbphilharmonie das Gesicht der Hafen City. Ökologisch gesehen hat die Hansestadt Hamburg zwei Gesichter. Sie gehört zu den Metropolen der Welt mit den meisten Grünflächen. Gleichzeitig war der Jungfernstieg die erste asphaltierte Straße Deutschlands.

Welche Bedeutung siehst du in kultureller Bildung?

Kulturelle Bildung ist gesellschaftlich unverzichtbar, wenn es ihr gelingt, imaginative ästhetische Erfahrungsräume zu eröffnen, die einen anderen Blick auf die Welt ermöglichen. Ich bin Musikpädagoge und froh über alle Momente, in denen ich Schüler dabei unterstützen konnte, ihre eigene Musik zu erfinden, Songs zu schreiben und auf die Bühne zu bringen.

Eine frühe Erinnerung an einen Moment emotionaler Naturnähe:

Als Kind habe ich mich für Kosmologie interessiert und die Bilder der ersten Mondlandung verfolgt, Astronauten in Raumanzüge, die durch eine steinige Wüstenlandschaft laufen. Ich war fasziniert, aber froh, auf einem grünen Planeten leben zu dürfen. Ich möchte niemals auf den Mars auswandern müssen.

Dr. Linus Eusterbrock

Projektleitung
Post-Doc, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Institut für Europäische Musikethnologie, Department für Kunst und Musik

Im Ruhrgebiet. Es ist vielleicht kein Fun Fact, aber dort sind Natur und Industrie eng miteinander verbunden. Früher färbte sich der Himmel rot, wenn in den Fabriken Stahl gegossen wurde, wie bei einem Sonnenuntergang. Heute gehen die Menschen auf den begrünten Schlackebergen spazieren.

Als ich Musiklehrer an einer weiterführenden Schule war, haben wir ein Kompositionsprojekt mit Auftritt im Kölner Gloria-Theater durchgeführt. Wie meine Klasse während dieses Projekts aufblühte, daran erinnere ich mich gerne.

Die Amsel in meinem Hof. Das ultimative Jazz-Tier! 

Leyla Bektas: Wie meine Familie das Sprechen lernte

Laura Marling: Patterns in Repeat

Tanya Gautam

Doktorandin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Englisches Seminar II / Multidisciplinary Environmental Studies in the Humanities (MESH)

Ich bin in den Zwillingsstädten Navsari und Surat im indischen Bundesstaat Gujarat aufgewachsen. Surat, oft als „Diamantenstadt“ oder „Seidenstadt“ genannt, ist auch eine der grünsten Städte, in denen ich je gelebt habe. Nahe am Arabischen Meer gelegen, haben die Menschen dort – die Surtis – eine besondere, fröhliche Esskultur, die oft auch auf den Straßen sichtbar wird. Am Wochenende sieht man Familien und Freunde am Straßenrand sitzen, neben den Food-Trucks, gemeinsam warme Mahlzeiten genießen – das Rauschen des Verkehrs einfach Teil der Kulisse.

Für mich liegt der Wert kultureller Bildung darin, Räume zu schaffen, die für alle zugänglich sind – Räume, in denen Menschen unabhängig von ihrem Hintergrund mit Freude und Unterstützung willkommen geheißen werden. Räume, die uns alle dazu ermutigen, Fragen zu stellen und mit Neugier und Kreativität zur kulturellen Vielfalt beizutragen.

Besonders lehrreich finde ich kleine Gesten der Freundlichkeit im Alltag. Wenn ein Fremder mir die Tür aufhält, obwohl ich noch ein paar Schritte entfernt bin, erscheint mir das als eine der wichtigsten Lektionen, die man lernen kann – und hoffentlich auch weitergibt.

Als Kinder gingen meine Schwester und ich zum Rollschuhlaufen in denselben Park, in dem auch das Büro meines Vaters war. Ich erinnere mich an das endlose Kreisen auf der Bahn, umgeben von Bäumen voller Fledermäuse, der komische Geruch des Parks und die Rufe der Krähen, Kindern und Eltern. Wir fuhren stundenlang, beobachteten die Tiere und Menschen, machten Pausen für Wasser und Obst – und rollten weiter. Manchmal fielen wir, aber wir standen immer wieder auf.

Sara Walther

Doktorandin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin,
Institut für Europäische Musikethnologie, Department für Kunst und Musik

In Jena in Thüringen – die Stadt wird auch Toskana des Ostens genannt, denn die umliegenden Muschelkalkhügel speichern so viel Wärme, dass es einen frühen Frühling, heißen Sommer, langen Herbst und milden Winter gibt. Außerdem ist Jena für seine sieben Wunder bekannt!

Jedes Buch, jedes Konzert, jeder Moment, in dem Menschen ihre Emotionalität durch Wort oder Klang zum Ausdruck bringen, ist für mich „educational“. Ich darf teilhaben an einer mir zuvor unbekannten Sicht auf die Welt, die mich dazu anregt, meinen eigenen Standpunkt zu überdenken.

Ich habe die Bäume um unseren Garten geliebt. Sie säumten eine Allee, auf der ich Fahrradfahren übte – mit geschlossenen Augen, denn die Bäume gaben mir eine akustische Orientierung. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich anfeuern.
  

An Idea Can Go Extinct von Bill McKibben

Smells like Teen Spirit von Patti Smith

Martha Steinhoff

Wissenschaftliche Hilfskraft
Institut für Europäische Musikethnologie, Department für Kunst und Musik

Ich bin in Sechtem, einem Dorf zwischen Köln und Bonn, aufgewachsen. Sechtem ist umgeben von vielen Salatfeldern und gilt deshalb auch als die „Insel im Salat“ der umliegenden Dörfer des Vorgebirges.

Mir ist kulturelle Bildung vor allem in Hinsicht auf Inklusion wichtig. Durch kulturelle Bildung verändert man sich, nimmt neue Perspektiven ein, reflektiert sich selbst und entwickelt kreative Ausdrucksformen. Sie hängt eng mit gesellschaftlicher Teilhabe zusammen und bietet Potentiale Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Lebensrealitäten und Ausdrucksformen sichtbar und wertgeschätzt werden.

In meinem Heimatdorf gibt es versteckt eine kleine Streuobstwiese. Ich erinnere mich noch, wie ich sie als Kind das erste Mal entdeckt habe. Es war Frühsommer, viele Bienen sind um mich herumgeflogen und man konnte schon das erste gefallene Obst riechen.

Susan Sontag: Regarding the pain of others

The Roches: The Troubles

Hanns Eisler: Pappel vom Karlsplatz 

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